Seit 2013 meine HARDWAYEAST Tour mit meinem Brückensturz kurz vor der legendären Vitim Brücke vorzeitig beendet wurde, habe ich dort hinten in Sibirien noch eine Rechnung offen. Aktuelle Videos und BIlder zeigen, dass sich der Zustand der westlichen BAM kontinuierlich verschlechtert, und vor allem die Vitim Brücke massivem Verfall preisgegeben ist. Die Uhr tickt also, denn eine offene Rechnung muss beglichen werden - die BAM muss noch gefahren werden!
Der Plan ist ein Loop: Die Motorrad per Spedition nach Ulab Bator, von dort über unübliche Strecken nach Russland, ein Abstecher auf die Magistrale bis Skovorodino, dann hoch nach Tynda von dort gen Westen auf der BAM bis zum Baikal. Auf der Insel Olchon wollen wir unsere Frauen treffen, die dort ein paar Urlaubstage ganz ohne Motorrad verbringen. Dann zurück nach Ulan Bator. 4 Wochen haben wir Zeit, ca. 5.500 Kilometer sagt das GPS. Im Sommer 2020 geht es also los, die Vorbereitungen laufen, der beantragte Urlaub ist genehmigt, die Motorräder sind in der Vorbereitung. Aktuell steht meine 2008er KTM 690 Enduro in meinem Büro direkt neben dem Schreibtisch und wird Stück für Stück vorbereitet. Begleitet werde ich von meinem treuen Weggefährten Joop, der schon bei Hard Way East an meiner Seite war. Er lässt sich extra vor der Tour noch sein Knie richten...
UPDATE 2021: Dass Corona uns einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hat, kann sich wohl jeder vorstellen:
Über den Winter habe ich so schön das Motorrad hergerichtet, die Strecke geplant, die Flüge gebucht, Urlaub beantragt und bewilligt bekommen, die Unterkunft für unsere Damen auf der Insel Olchon gebucht und angezahlt, die Visaanträge online schon ausgefüllt und dann, BÄM! Taucht der neue Virus auf und bringt alles, aber auch wirklich alles durcheinander.
Natürlich hat der Virus bei uns im Rettungsdienst und im Krankenhaus für massive Veränderungen gesorgt, zusätzlich wurde unser Alltag eingeschränkt und entschleunigt. Alles ok, damit kann man umgehen und leben, wenn, ja wenn da nicht die globalen Auswirkungen wären. Die Mongolei hat als eines der ersten Länder die Grenzen dicht gemacht und die Städte abgeriegelt, Russland folgt spät aber nachhaltig. Keine Chance auf ein Visum, keiner weiß ob ein Flug geht, wie es weitergehen wird. Also treffen wir schweren Herzens Ende April die Entscheidung, die geplante Tour zu stornieren bzw. auf ein späteres Jahr zu verschieben. Zum Glück hatten wir Tarife gebucht, die bei voller Erstattung stornierbar sind - das hat mit der Aeroflot auch super einfach geklappt. Alles zurück auf Los, wohin mit dem Enthusiasmus, der ganzen Vorfreude. Keine einfache Zeit - ja, Luxusprobleme, ich weiß, trotzdem fällt es schwer, ein solches Projekt erstmal aufschieben zu müssen.
Die Rechnung bleibt offen, warten wir ab ob es mich nochmal in die wunderschöne Ecke dort im Osten verschlägt...
UPDATE 2024: Leider sieht die Lage nicht sehr gut aus. Russland fällt aufgrund der aktuellen geopolitischen Geschehnisse wohl eher für längere Zeit aus. Theoretisch ist die Grenze zwar offen, aber ich habe keine Lust mit fadenscheiniger Begründung als politische Geisel im Knast zu landen. Sehr schade!
Vielleicht gehts mal "nur" in die Mongolei...